Nachhaltig drucken
Papier – Recycling, Natur, Umwelt?
Recyclingpapier gilt als ökologisch vorbildlich und das zu recht. Es geht aber noch umweltfreundlicher.
Recyclingpapier besteht zu 100 Prozent aus Altpapier, das zunächst mit Wasser aufgelöst wird. Mit dem sogenannten Deinking-Verfahren werden die Druckfarben aus dem Altpapier entfernt. In weiteren Prozessen wird der Altpapierbrei mit verschiedenen Chemikalien gereinigt und mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid gebleicht. Recyclingpapier gibt es je nach Bleichverfahren in grauen, hellen und weißen Tönen. Die beim Deinking verwendeten Säuren und Laugen sind wesentlich schwächer als die Chemikalien, die in der Zellstoffgewinnung verwendetet werden.
Umwelt- und Naturpapier sind – auch wenn es durchaus so klingt – keinesfalls zwei Begriffe, die das selbe meinen.
Naturpapiere sind alle Papiere mit nur natürlichen Fasern, die also keine synthetischen Fasern enthalten und nicht durch Beschichtung verändert oder veredelt wurden. Die Palette für natürliche Fasern ist bunt: Holzfasern, Blütenblätter, Gräser, Körner und Pflanzenfasern wie Kokos, Hanf, etc. Zu den Naturpapieren zählen aber auch Normalpapiere, Universalpapiere oder Multifunktionspapiere. Achten Sie bei Naturpapieren unbedingt auf Umwelt-Zertifikate. Nähe Informationen dazu finden Sie im nächsten Abschnitt.
Umweltpapier dagegen wird, wie das Recyclingpapier, aus 100 Prozent Altpapier hergestellt. Der Vorteil liegt hier ebenso in der Ressourcenschonung. Das für Umweltpapier verwendete Altpapier wird sehr fein gemahlen. Die Farben können sich damit gleichmässig verteilen, wodurch das neue Papier eine graue Tönung erhält. Es erfolgt keine Bleichung des Papiers. Umweltpapier ist deshalb noch umweltfreundlicher als “normales” Recyclingpapier.
Umweltfreundlicher mit Zertifizierungen
Für die Einstufung, ob ein Papier umweltfreundlich ist oder nicht, gibt es zahlreiche Zertifizierungen. Wir stellen einige davon vor:
FSC, PEFC?
FSC – Forest Stewardship Council – ist eine internationale gemeinnützige Organisation zur Sicherung der nachhaltigen Waldnutzung. Das Siegel FSC verspricht, dass entsprechend gekennzeichnete Holz- und Papierprodukte nicht aus dem Raubbau der Natur stammen, sondern verantwortungsvoll und umweltschonend produziert wurden. Die Regeln des FSC verlangen, dass die gesamte Kette – vom Hersteller bis zum Händler – zertifiziert sein muss. www.fsc-deutschland.de
PEFC – Pan European Forest Certification Schemes ist ein Zertifizierungssystem, das sich für die Erhaltung und das ökologische Gleichgewicht der Wälder stark macht. Auch hier wird die gesamte Produktionskette in den Zertifizierungsprozess einbezogen. Das PEFC-Siegel darf auf einem Produkt stehen, wenn 70 Prozent des verarbeiteten Holzes nach PEFC-Richtlinien zertifiziert ist. www.pefc.de
Für beide Zertifikate gilt: Wenn Unternehmen das FSC- oder PEFC-Logo in ihre Drucksachen aufnehmen möchten, muss die Druckerei für das jeweilige Umweltsiegel zertifiziert sein. Nur mit dem Abdruck des Logos garantieren beide Gütesiegel, dass die Kriterien für die Verarbeitungskette eingehalten werden.
Blauer Engel
Das Umweltzeichen Blauer Engel ist das erste Umweltzeichen der Welt und zeichnet umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen aus. Papiere mit dem Blauen Engel bestehen zu 100 Prozent aus Altpapier. Sie werden ohne umweltschädliche Chemikalien sowie Färbe- und Bleichmittel hergestellt. Der Blaue Engel garantiert einen schonenden Einsatz von Rohstoffen, einen geringen Energieverbrauch und eine umweltgerechte Entsorgung. Die Verwendung von Produkten aus Altpapier anstelle von Frischfaserpapier reduziert zudem die mit der Papierherstellung verbundenen Emissionen von Klimagasen, senkt den Wasserverbrauch und die Abwasserbelastung. www.blauer-engel.de
Klimaneutral drucken
Klimaneutral drucken bedeutet für die Umwelt einen Ausgleich zu schaffen. Denn bei der Produktion von Drucksachen entstehen umweltbelastende Emissionen. Beim klimaneutralen Druck werden diese durch Beiträge an Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Es werden allen Emissionen im Druckprozess berechnet, die durch den Gebrauch der Materialien wie Papier, Farbe und Chemikalien, den Reinigungsmitteln, des Druckprozesses und durch den Versand entstehen.
Umweltgerechte Produkte nach emas
Das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung – Eco-Management and Audit Scheme, emas – wurde von den Europäischen Gemeinschaften für Unternehmen entwickelt, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Unternehmen, die sich für emas entscheiden, sind verpflichtet eine Umwelterklärung zu erstellen, in der die umweltrelevanten Tätigkeiten und die Daten zur Umwelt, wie Ressourcen- und Energieverbräuche, Emission, Abfälle etc. genau dargestellt sind. Das ist jedoch für kleinere Unternehmen, wie es Druckereien ja oft auch sind, relativ aufwendig und schwer zu erfüllen. Deshalb ist emas in der Druckereibranche auch noch kein Standard und wird eher von größeren Druckhäusern angeboten. www.emas.de
Fazit
Umweltfreundlich, ja aber … Wenn eine Printproduktion entstehen soll, ist für viele die Unterstreichung des eigenen nachhaltigen Engagements immer auch eine Frage der Optik & Haptik des Papiers und auch eine Frage des Budgets. Es gibt heute jedoch viele ressourcenschonende Papiere, die sich kaum in Form und Gestalt von herkömmlichen Papieren unterscheiden und, die optisch und haptisch sehr spannendend und schön sind. Zudem müssen zertifizierte Papiere auch nicht teuer sein. Dagegen wirkt sich ein klimaneutraler Druck und der Einsatz eines Umweltmanagements eher preissteigernd aus. Kleiner Tipp: Fragen Sie bei Ihrer Druckerei zusätzlich nach, ob umweltschonende Farben verwendet werden. Das sollte in vielen Druckereien mittlerweile Standard sein.